Synoptische Übersicht - Mittelfrist

ausgegeben am Sonntag, den 11.05.2025 um 10.30 UTC



Weitgehend ruhiges und trockenes Hochdruckwetter

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 18.05.2025

Die Mittelfrist wartet mit einem umfangreichen Hochdruckgebiet zwischen Island und England auf. Über Osteuropa herrscht hingegen tiefer Luftdruck vor. Deutschland liegt dazwischen in einer ruhigen, aber eher kühlen Nord- bis Nordostströmung. Da der antizyklonale Anteil überwiegt, ist es weitgehend niederschlagsfrei. Zyklonale Einflüsse beschränken sich auf die Osthälfte.

Am Donnerstag nähert sich von Osten her ein Randtief, das einen ausgeprägten Tiefkern in der Höhe hat. Dieser kann im Osten und Südosten Deutschlands mit höhenkalter Luft (0 bis -2 Grad in 850 hPa) für leichte Regenfälle oder einzelne Schauer sorgen. Mit dem Einströmen der kälteren Luft droht nachts in der Osthälfte wieder Frost in Bodennähe. In der Westhälfte kommt hingegen kein Regen an, dort ist es weiterhin trocken. Mit der Annäherung des Tiefs nimmt der Druckgradient leicht zu und es könnte windig werden im Nordosten und Osten mit Böen bis knapp 60 km/h.

Das Höhentief verlagert sich am Freitag über Österreich in die nördliche Adriaregion, das Bodentief liegt indes über dem südlichen Weißrussland und dem Nordwesten der Ukraine. Die Feuchtigkeit zieht sich ost- und südostwärts aus Deutschland zurück und es kehrt wieder Trockenheit ein. Der Zustrom kühler Luft hält an. Voraussichtlich gelangt erst am späten Samstag beziehungsweise am Sonntag wieder etwas feuchtere Luft aus Osten nach Deutschland. Dann verlagert sich das Hochdruckgebiet über dem Nordmeer Richtung Island und der Einfluss tieferen Luftdrucks aus Osten und Südosten kann zunehmen. Zumindest für den Osten und Südosten sowie Teile der Mitte könnte dies (erneut?) etwas Regen bedeuten, im Westen und Nordwesten kommt davon voraussichtlich nichts an.

In der weiteren Folge dehnt sich der Hochdruckeinfluss aus Nordwesten wieder aus und die Feuchtigkeit wird südostwärts abgedrängt. Auch in der erweiterten Mittelfrist ist keine große Änderung in Sicht. In meist nördlicher Strömung ist die Temperatur gedämpft, die Sonnenanteile sind hoch, große Feuchtefelder sind nicht auszumachen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Zu Beginn der Mittelfrist weist der aktuelle IFS-Lauf kaum Unterschiede zu seinen Vorgängern auf. Ab Freitag werden allerdings Lage und Verlagerung von Tiefdruckgebieten über Osteuropa sehr unterschiedlich berechnet. Die Strömung bleibt konstant bei Nord bis Nordost (Hoch über dem Nordmeer bzw. den Britischen Inseln). Inwiefern sich im Osten und Südosten Deutschlands Feuchtigkeit aus Osteuropa bemerkbar machen kann, ist unsicher.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Der Vergleich mit anderen Modellen ergibt keine größeren Abweichungen. Zunächst überwiegt der antizyklonale Anteil, ab Freitag wird es von Osten her zyklonaler, alles bei anhaltender Nord- bis Nordostströmung.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse liefert keine neuen Erkenntnisse, dennoch hier kurz die Ergebnisse: Im ersten Zeitschritt (Mittwoch bis Donnerstag) sind drei Lösungen (18:17:16 Member, Haupt- und Kontrolllauf in Cluster zwei) zu finden, entweder blockierendes Hoch oder atlantischer Rücken. Für Deutschland ergeben sich keine Unterschiede. Zeitschritt zwei liefert zwei Lösungen mit hauptsächlich blockierendem Hoch und Haupt- und Kontrolllauf in Cluster eins (30 Member). Die erweiterte Mittelfrist bietet einen Mono-Cluster mit atlantischem Rücken.

Die Rauchfahnen weisen ab Donnerstag (Norden und Osten) bzw. Freitag (Süden und Westen) einen größeren Spread auf. Die Temperatur sackt deutlich ab. Auch die Geopotentialänderung hat ein negatives Vorzeichen, allerdings weicht der Hauptlauf recht weit vom Ensemblemittel (eher durchgehend linearer Trend) ab. Die Niederschlagsensembles sind dünn im Ausschlag, immerhin gibt es auch im Westen und Südwesten kleine Erhebungen ab Sonntag.

Die EPSe der anderen Modelle sehen auch nicht anders aus. Es gibt einen Temperaturrückgang ab Freitag und dann wird vor sich hingedümpelt. Der Druck schwankt um einen groben Mittelwert von 1020 hPa. Es gibt also eher hochdruckbestimmtes Wetter, aber ohne große Wärme.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In der Mittelfrist sind keine markanten oder signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten. Die Trockenheit hält in den meisten Regionen an.

Basis für Mittelfristvorhersage MOS-Mix



VBZ Offenbach / Dipl.Met. Jacqueline Kernn